Robert Jungk – Leben für die Zukunft

Seine Lebensstationen

Die folgende Vita ist von Robert Jungk selbst verfasst und wurde von Walter Spielmann ergänzt:

Selber Schöpfer sein. Die in Zukunftswerkstätten entfachte Entdeckerfreude macht die Teilnehmer regelrecht high
Robert Jungk

1913
Robert Jungk wird am 11. 5. 1913 in der Amtswohnung seines Vaters, des Dramaturgen, Schauspielers und Regisseurs Max Jungk (Künstlername für David Baum, 1872-1937) in Berlin geboren. Seine Mutter, die Schauspielerin Elli Branden (eigentlich Sara Bravo, 1885-1948), steht noch am Vorabend seiner Geburt auf der Bühne

1920
Eintritt in die Sexta des humanistischen Mommsen-Gymnasiums (Berlin-Charlottenburg)

1923-1933
Wichtiger als der Schuleintritt: die Teilnahme an der antibürgerlichen deutsch-jüdischen Jungendbewegung

1929
Mitarbeit im Sozialistischen Schülerbund (SSB) und der Internationalen Arbeiterhilfe (IAH).

1930
Vorsitzender der Schulgemeinde (Schülerselbstverwaltung seiner Schule)

1932
Abitur (Arbeit über Ricarda Huch und die deutsche Romantik).
Assistent des Filmregisseurs Richard Oswald.
Häufige Kontakte zum „Gegner“kreis (Harro Schulze-Boysen u.a.).

1933
Verhaftung am Tage nach dem Reichstagsbrand, Befreiung durch Sven Schacht, einem Neffen Hjalmar Schachts. Ein Jahr danach Ausbürgerung. Abreise ins Exil auf dem Kollektivpass einer Skigruppe. Nach Abwarten in Seefeld (Tirol) Auswanderung nach Paris Anfang Mai 1933

1933-35
Studium an der Sorbonne (Psychologie und Soziologie).
Mitarbeit an Filmen von G.W. Papst, Max Ophüls, E. Charell. Mitarbeit am Dokumentarfilm über das Straßburger Münster mit Ludwig Bamberger.
Gelegentlich journalistische Arbeiten bei der „Agence Europeenne de la Press“, Paris.

1935-36
Ab Juni 35 Filmarbeit in Barcelona an einem Dokumentarfilm über die „Sagrada Familia“. (Erhielt unter dem Titel „Simbolos Eternos“ den katalanischen Staatspreis.)
1936:   Wegen Erkrankung illegale Einreise nach Deutschland. Zusammenarbeit mit einer illegalen Artikelagentur, illegale Kurierdienste. Verbindung mit der Widerstandsgruppe „Neu Beginnen“.

1937
Nach Auffliegen des Artikeldienstes illegal über die „grüne“ Grenze in die Tschechoslowakei.
In Prag ab Frühjahr 1937:   Kritischer Pressedienst in deutscher Sprache „heute aktuell“; Beginn der Freundschaft mit Peter Weiß; Gespräche u.a. über Harro Schulze-Boysen und den Widerstand in Deutschland.

1938
Sommer 1938:   Nach Drohungen von sudetendeutscher Seite Verlegung des Pressedienstes nach Paris. Weiterarbeit unter dem Titel „Mondial Press“. Gründung des Pressedienstes „Air Mail Press“ in London.
Frühjahr 1939:   Wiederaufnahme des Studiums in Zürich (Hauptfach Geschichte).

1939-45
Von der Fremdenpolizei nichterlaubte Mitarbeit an Schweizer Zeitungen und Wochenzeitungen unter verschiedenen Pseudonymen. Besonders beachtet wurden die mit F.L. gezeichneten Artikel gegen das Dritte Reich in der „Weltwoche“.
1943:   Ausweisung und mehrmonatige Internierung.
ab 1944:   Korrespondent des „Observer“ (London) in Bern; Zusammenarbeit mit der US-Botschaft (deutsche Sendungen der „Stimme Amerikas“) und Ausarbeitung von Nachkriegsplänen; Studienabschluss (Dr. phil) in Zürich.
Ab Kriegsende (Sept. 1945): Korrespondententätigkeit für die „Weltwoche“ (Zürich); Berichterstattung aus Deutschland (u.a. Nürnberger Prozesse), Frankreich, England, Italien.

Sept. 1946
Sechs Wochen als Korrespondent der „Weltwoche“ in den USA.

1946-47
Korrespondent für Schweizer Zeitungen, Hauptsitz Paris.

1948
Korrespondent für Schweizer Zeitungen in New York bei den UN und in Washington.
21.4.1948:   Heirat mit Ruth Suschitzky in Washington. Recherchen für das Amerikabuch.

1949-1951
Wohnsitzverlegung nach Los Angeles; Korrespondententätigkeit für Schweizer, deutsche, holländische, französische Publikationen.

1952
„Die Zukunft hat schon begonnen“ (Bern).
Geburt des Sohnes Peter Stephan Jungk.

1953
Korrespondententätigkeit in Los Angeles.

1954
Recherchen für „Heller als tausend Sonnen“ in Europa.

1955
Recherchen für „Heller als tausend Sonnen“ in USA.

1956
Buch „Heller als tausend Sonnen“ (Bern).
Erste Reise nach Hiroshima.

1957
Domizil in Wien.

1958
Buch „Strahlen aus der Asche“ (Bern). Aktive Beteiligung an der Bewegung „Kampf dem Atomtod“.
Aktiv in der Ostermarsch-Bewegung für Demokratie und Abrüstung.

1960
Vorsitzender der österreichischen Anti-Atombewegung. Freundschaft mit Günther Anders – „Charta der Hoffnung“ (London).

1964
Gründung des „Instituts für Zukunftsfragen“ in Wien.

1966
Buch „Die große Maschine“ (Bern).

1967
Gründung von „Mankind 2000“ (London) und (in Zusammenarbeit mit James Wellesley-Wesley sowie Johan Galtung) Organisation der ersten Weltkonferenz für Zukunftsforschung in Oslo; Herausgeber der Buch- Reihe „Modelle für eine neue Welt“ (München) mit H. J. Mundt.

1968
Berufung zu Gastvorlesungen über Zukunftsforschung an die Technische Universität Berlin.

1970
Domizil in Salzburg.
Ernennung zum Honorarprofessor an der TU Berlin mit Vorlesungsverpflichtung für das neue Fach „Zukunftsforschung“.

1973
Buch „Der Jahrtausendmensch“ (München).

1977
Buch „Der Atomstaat“ (München). Mitarbeit beim Internationalen Russell-Tribunal.

1978
Mitherausgeber „Enzyklopädie der Zukunft“.

Ab 1980
Aktiv in der Friedensbewegung.

1980
Buch „Zukunftswerkstätten“ (Hamburg) mit Norbert R. Müllert.

1982
Buch „Menschenbeben“ (München). Sprecher auf der Massenkundgebung der Friedensbewegung am 10.10. in Bonn.

1985
Teilnahme an der Blockade in Mutlangen.

1986
Okt. 1986:   Eröffnung der Robert-Jungk-Stiftung / „Internationale Bibliothek für Zukunftsfragen“ in Salzburg.
1986:   Buch „Und Wasser bricht den Stein“ (Freiburg).
Dez. 1986:   Verleihung eines „Alternativen Nobelpreises“ in Stockholm.

1987
Nach 14jähriger Tätigkeit als Kolumnist („Politik und Wissenschaft“) bei der Zeitschrift „bild der wissenschaft“ Hinauswurf wegen unliebsamer öffentlicher Äußerungen bei einer Kundgebung gegen die Plutoniumfabrik in Hanau.

1988
Buch „Projekt Ermutigung“ (Berlin).

1989
Ernennung zum achten Ehrenbürger Salzburgs.

1990
Herausgeber „Katalog der Hoffnung – 51 Modelle für die Zukunft“.
Buch „Zukunft zwischen Angst und Hoffnung“ (München).

Dez. 1991
Kandidatur für das Amt des österreichischen Bundespräsidenten.

Juni 1992
Verleihung des „Alternativen Büchnerpreises“ in Darmstadt.

1993
Jänner 1993:   Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Universität Osnabrück
April 1993:   Autobiographie „Trotzdem. Mein Leben für die Zukunft.“ (München).
Mai 1993:   Verleihung des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst anlässlich des 80. Geburtstages.
Juni 1993:   Schwere Erkrankung.

14. Juli 1994
Robert Jungk stirbt in Salzburg. Beisetzung auf dem Jüdischen Friedhof in einem Ehrengrab der Stadt Salzburg

 

Mehr zu Robert Jungk

Zitate von Robert Jungk aus seinen Büchern und anderen Publikationen sowie eine umfangreiche LINK-Sammlung sind zu finden unter der Website zur Vernetzung der Zukunftswerkstätten

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